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Photovoltaik selbst installieren: eine Option für Fortgeschrittene

Foto: Elenathewise / iStock.com

PV-Anlagen gelten als Leistungsträger auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Aber Anschaffung und Installation sind mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Auch ist es wegen der starken Nachfrage schwierig, zeitnah eine Fachfirma für die Montage zu finden. Vielleicht haben Sie schon darüber nachgedacht, die Solartechnik in Eigenarbeit aufs Dach zu bringen. Dieser Artikel erklärt Ihnen die Arbeitsschritte und zeigt die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Selbstmontage auf. 

Solaranlage selbst installieren: Darauf müssen Sie im Vorfeld achten 

Prüfen Sie ehrlich Ihre handwerkliche Qualifikation. Besitzen Sie einen guten Maschinen- und Werkzeugpark? Wissen Sie mit den Geräten umzugehen? Haben Sie sich weiterführende Kenntnisse der Zimmerei, der Dachdeckerei, der Elektrotechnik angeeignet? Sind Sie körperlich fit und haben Sie die Geduld und Zeit, mehrere Wochenenden auf Ihrem Dach herumzuklettern? Sollten Sie diese Fragen mit gutem Gewissen bejahen, dann legen Sie los!  

Ganz ohne Fachleute geht es trotzdem nicht. Zuerst planen Sie die Leistungsgröße Ihrer neuen PV-Anlage. Dazu nutzen Sie einen der praktischen PV-Rechner im Internet. Einer korrekten Berechnung müssen viele Faktoren zugrunde gelegt werden - Dachneigung, Dachausrichtung, Sonnenscheinstunden, Stromnutzungsgewohnheiten, Jahresverbrauch und manches mehr. Sollten es Ihnen nicht gelingen, völlige Klarheit in Ihre Kalkulation zu bringen, empfiehlt es sich, einen Experten zu beauftragen. 

Kennen Sie diese Sonnenschirmständer mit dem Granitfuß, denen keine Windböe etwas anhaben kann? - Jetzt stellen Sie sich vor, auf jedem Quadratmeter Ihres Daches steht ein solcher Ständer. Dieses Bild veranschaulicht das Gewicht Ihrer neuen PV-Anlage auf dem Dach. Darum ist es wichtig, vor Montagebeginn einen Baustatiker die Tragfähigkeit Ihres Daches überprüfen zu lassen. Dieser klärt auch, ob eine Baugenehmigung eingeholt werden muss. Schließlich kontaktieren Sie vor Montagebeginn Ihren Netzbetreiber und teilen ihm die geplante Leistungskapazität der Anlage mit.

PV-Anlage selbst installieren: Ist das erlaubt? 

Die Selbstinstallation einer PV-Anlage ist grundsätzlich erlaubt. Auch die DC-Verkabelung, also die Gleichstromverkabelung vom Modul zum Wechselrichter, ist genehmigt. Für einige Elektroinstallationsschritte braucht es allerdings den Fachbetrieb. Das gilt für den Anschluss der Wechselspannungsseite sowie für die Hausnetzeinspeisung und den Anschluss ans öffentliche Stromnetz.

Achtung: Das laienhafte Verlegen von Elektrokabeln auf dem Dach kann schwere Schäden an der PV-Anlage und tödliche Verletzungen verursachen. Solche Arbeiten dürfen nur mit guter handwerklicher Vorerfahrung ausgeführt werden.  

PV-Anlage selbst installieren: die Kosten 

Der Preis für eine PV-Anlage setzt sich aus den Kosten für das Material sowie für die Planung und Installation zusammen. Auf das Material entfallen etwa 60 Prozent der Gesamtsumme. Bei der Installation können Sie Planungsaufgaben übernehmen und die Montage der Module vornehmen. Dadurch sparen Sie ca. 20 Prozent der Gesamtkosten.

Photovoltaikanlage: Aufbau und Funktion 

Das Montagesystem richtet sich nach Größe und Gewicht der Module sowie nach  ihrer voraussichtlichen Belastung durch Wind oder Schnee. Am entscheidendsten für seine Auswahl ist jedoch die Dachneigung. Wir stellen im Folgenden das Anbringen eines Montagesystems auf dem Schrägdach vor, bezogen auf die klassische Aufdach-Anlage. Es gibt auch Indach-Solaranlagen, die direkt in die Dachkonstruktion eingebettet werden. Solche Arbeiten gehören in die Hände professioneller Dachdecker.   

Solaranlage-Aufbau: die Montageschritte auf dem Schrägdach 

Für die Montage Ihrer PV-Module auf dem Schrägdach benötigen Sie Dachhaken, Modulklemmen und ein Schienensystem. Die Dachhaken tragen die Konstruktion. Sparen Sie bei diesem Posten nicht. Nur hochwertige Haken garantieren eine dauerhaft stabile Tragfähigkeit auch unter Schneelast. Achten Sie darauf, höhenverstellbare Haken zu kaufen, denn damit gleichen Sie bei der Montage Unebenheiten aus. Die Dachhaken greifen seitlich in die Solarschienen und befestigen sie auf diese Weise auf dem Dach. Investieren Sie auch hier in Qualität: möglichst leicht und verwerfungsgeschützt. Als dritten Posten für die Montage benötigen Sie Modulklemmen. Es gibt sie in zwei Ausführungen: Modulmittelklemmen, die zwischen zwei Modulen sitzen und Modulendklemmen für das jeweils letzte Modul einer Reihe. Dabei können Sie zwischen anschraubbaren Ausführungen und Clip-Varianten wählen. Letztere erleichtern die Montage. In einem Montagepaket sind alle benötigten Bauteile in ausreichender Zahl bereitgestellt.  

Tipp: Mieten Sie sich für die Arbeiten einen Schrägaufzug.  Ein Solarmodul ist sperrig und wiegt um die 20 Kilogramm. Wird es über das Dachfenster angereicht, riskieren Sie schwere Sach- und Personenschäden.

PV-Anlage montieren: in drei Schritten zum Erfolg 

Zuerst bringen Sie die Dachhaken an. Pro Modul benötigen Sie in der Regel drei bis vier davon. Sie verschrauben jeden Haken direkt im Dachsparren. Zu diesem Zweck müssen Sie eventuell die Dachpfannen durchbohren oder einsägen. Achten Sie darauf, alle Beschädigungen so klein wie möglich zu halten - sonst riskieren Sie ein undichtes Dach. Größere Beschädigungsflächen können durch Blechziegel oder Metalldachplatten abgedeckt werden. Die Dachhaken tragen die Solarschienen, in die später die Solarmodule eingeklemmt werden. Für diese Schienen gibt es zwei Montagemöglichkeiten: die Parallelschienen- und die Kreuzschienenmontage.

Bei der Parallelschienenmontage verlaufen die Schienen alle in die gleiche Richtung und im rechten Winkel zu den Dachsparren. Bei der Kreuzschienenmontage wird die erste Lage parallel über die Dachsparren gelegt und eine zweite im rechten Winkel darüber. Das ist natürlich aufwändiger und teurer, lässt aber einen größeren Abstand zum Dach entstehen und optimiert dadurch die Hinterlüftung der Module. Grundsätzlich sollte die Distanz zwischen Dach und PV-Modulen etwa zehn Zentimeter betragen. Zuletzt sichern Sie die PV-Module durch Modulklemmen an den Modulschienen. 

Achtung: Verbinden Sie die Solarkabel unterwärts über die vorinstallierten Solarstecker. Hierbei sind Kabelbinder hilfreich. Erst im nächsten Schritt befestigen Sie die Module an den Schienen. 

PV-Anlage anschließen: Was ist erlaubt, was dürfen Sie sich zutrauen? 

Die Verkabelung (Stecksystem oder elektrische Verdrahtung in Reihenschaltung) dürfen Sie selbst ausführen. Sie führen die Solarkabel durch vorgefertigte Schienen an den Solarmodulen bis zum Wechselrichter. Obgleich diese Arbeiten in Eigenregie vorgenommen werden können, bergen sie viele Risiken. Denken Sie daran: Schon beim kleinsten Lichteinfall entsteht elektrische Spannung. Die Kabel dürfen weder geknickt werden noch auf dem Dach aufliegen.  

Hier muss der Fachmann ran

Sprechen Sie sich im Vorfeld der Eigenmontage mit einem Elektrofachbetrieb ab. Nehmen Sie zum Termin konkrete, ausgearbeitete Pläne Ihrer Anlage mit. Wenn Sie erst installieren und mit vollendeten Tatsachen ankommen, kann es passieren, dass kein Fachbetrieb sich auf das Risiko einlässt, einen Fehler bei der DIY-Anlage zu übersehen. 

Dürfen Sie den Stromspeicher anschließen? 

Grundsätzlich ist der Selbstanschluss des Stromspeichers möglich. Aber auch hier gilt: Bitte nur, wenn Sie über gute Kenntnisse in der Elektrotechnik verfügen. Der Stromspeicher wird in der Nähe des Wechselrichters installiert, geschützt vor extremen Temperaturen und Feuchtigkeit. Über ein geeignetes Batterieanschlusskabel mit entsprechenden Verbindern und einem ausreichend dimensionierten Leitungsquerschnitt verbinden Sie ihn mit dem Wechselrichter.

PV-Anlage erweitern: Das ist erlaubt 

Für die Erweiterung von PV-Anlagen gelten die gleichen Auflagen wie für die Neuinstallation. Lassen Sie auf jeden Fall die Tragfähigkeit Ihres Daches überprüfen. 

Wichtiger Hinweis: Bitte stimmen Sie die Erweiterungen, wenn eine Einspeisevergütung bezogen wird, mit dem Netzbetreiber ab. Es könnte sonst als Subventionsbetrug aufgelegt werden.

Fazit: Kostensparende Selbstmontage mit Risiken 

Über die Installation einer PV-Anlage in Eigenarbeit dürfen alle Menschen nachdenken, die tiefer gehende handwerkliche Vorkenntnisse besitzen. Tatsächlich lassen sich mit der DIY-Montage etwa 20 Prozent der Gesamtkosten sparen. Allerdings sind vor allem die Elektroarbeiten mit Risiken verbunden und gehören am besten in Expertenhände. Arbeiten an der Hauptverteilung bitte nur von einer Elektrofachkraft, in plombierten Bereichen der Verteilung nur durch das EVU (Energieversorgungsunternehmen) zugelassene Betriebe vornehmen lassen. 

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2 Gedanken zu „Photovoltaik selbst installieren: eine Option für Fortgeschrittene“

  • Michael González
    Michael González Donnerstag, 4.01.2024 um 13:15

    Guten Tag,
    Ich habe vor meine PV Anlage um sechs Module je 370Wp auf dann Module zu erweitern. Zwei Strings sind ja bereits auf dem Dach angeschlossen. Die Avacon sagt mir aber dass nur ein Elektriker diese Erweiterung online beantragen darf. Ihr schreibt aber das DC seitiges keine Probleme bestehen. Der Wechselrichter bleibt unangetastet, also AC seitig bleibt alles beim alten. Wie gehe ich am Besten vor?
    Gruß Micha

    Antworten
    • André Maack
      André Maack Donnerstag, 11.04.2024 um 16:35

      Guten Tag Micha,
      da die PV Leistung angepasst wird, erlischt auch die Grundlage des damals nach EEG geschlossenen Vertrages. Daher muss die Anlage (da durch die EEG vergütet und gefördert) neu angemeldet werden - dies kann nur ein eingetragenes Eletrounternehmen. Grüße, planeo-Team

      Antworten
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